Wittendorf

Die Kirche in Wittendorf
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Die Kirche in Wittendorf

Der ersten urkundlichen, jedoch undatierten Nennung von Wittendorf um 1100 im Reichenbacher Schenkungsbuch (Übergabe einer Hube) geht das Vorhandenstein von Waffengräbern des 6.-7. Jahrhunderts voraus, die zusammen mit der Namensendung -dorf auf eine Gründung des fränkischen Ausbaues am äußersten Rand des Altsiedellandes schließen lassen. 1143 erscheint Hartmuot, ein edelfreier Mann aus Wittendorf, als Zeuge in einer Urkunde für Reichenbach, der diesem Priorat schon vorher für sein und seiner Eltern Gozzoldus und Berhta Seelenheil sein Gut und andere Gehöfte in Wittendorf mit dem dazugehörigen Wald geschenkt hatte. Mit den Weilern Oberbrändi und Romsgrund zusammen gehörte der Ort eineinhalb Jahrhunderte später zur Geroldsecker Herrschaft Loßburg, mit der er 1501 an das Kloster Alpirsbach gelangte, das 1502 eine Zehntscheuer errichten ließ.

Das über dem Lippbachtal auf der Hauptmuschelkalkstufe gelegene unregelmäßige Straßendorf hat in der Neuzeit immer wieder verheerende Brände erleben müssen. Die schon 1275 selbständige Pfarrei ist aus dem Sprengel der Oberiflinger Michaelskirche hervorgegangen. Der romanische Turmstumpf der Martinskirche, der wohl das älteste Gebäude Wittendorfs sein dürfte, hat mit seinen 1,70 m starken Mauern alle Brände überstanden, während das Schiff 1694 samt Pfarrhaus und 5 Gebäuden, sowie 1785 nochmals mit 7 Häusern zusammen abgebrannt ist (Neubau 1786).

Der im Schulhaus ausgebrochenen Feuerkatastrophe von 1846 - von Schultheiß Friedrich Beilharz (1822-1910) in seinem 1903 niedergeschriebenen Lebenslauf packend und ergreifend zugleich geschildert - fielen 28 Häuser zum Opfer. Schon zwei Jahre später konnte ein neues Schul- und Rathaus erstellt werden. Nach dem 2. Weltkrieg sind neue Wohngebiete am westlichen Ortsrand und eine Feriensiedlung am Riesenmannsrain entstanden. An die 1275 erwähnte Pfarrei Schnait, deren Kirchensatz 1358 für knapp 100 Jahre an die Johanniterkommende Rexingen überging und die wohl noch im Mittelalter zerfallen ist, erinnern neben Flurnamen und einer Geländeerhebung die beiden Höfe Ober- und Unterschnaitertal im Lippbachtal.

Die vorgenannten Waffengräber, von denen die ersten um 1910 gefunden wurden, waren Teil eines alamannischen Reihengräberfeldes, von welchem ein Teil 1991 unter Leitung des Landesdenkmalamtes ausgegraben wurde. Es wurden dabei 96 Gräber frei gelegt, wobei ein kleinerer Teil derselben schöne Beigaben enthielt. Um 1756 ist in einem Bericht des Bergamtes Alpirsbach bergbauliche Tätigkeit in der Herzog-Carl-Fundgrube im Gewann "Im Winkel" in Wittendorf bezeugt.

Im Jahr 1989 wurde der Teilort Oberbrändi aus dem alten Verbund mit Wittendorf gelöst und bei der Teilgemeinde Sterneck neu eingegliedert - näheres siehe dort.