Betzweiler-Wälde

Betzweiler-Wälde
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Betzweiler-Wälde

Im Allgemeinen gilt die erste urkundliche Erwähnung als die Geburtsstunde einer jeden Gemeinde, als Anfang ihrer Geschichte. Betzweiler und Wälde gingen lange Zeit getrennte Wege; diese dürften sich im Laufe der Jahrhunderte des Öfteren berührt haben, zu einer endgültigen Vereinigung ist es aber, trotz der kleinen Entfernung, erst sehr spät gekommen.

Die Geschichte von Betzweiler beginnt mit der ersten urkundlichen Erwähnung in der zweiten Gründungsnotiz des Klosters Alpirsbach, die 1123 ausgestellt wurde, und in der, unter anderen Angehörigen des niederen Adels, auch ein „Heinrich de Bedzingiswilaeri“ aufgeführt wird. In einer 1313 datierten Urkunde ist von Betzzinswiler dem dorffe“ die Rede; ab jetzt kann man mit gutem Recht Betzweiler als Dorf ansehen.

Im Verlauf der Jahrhunderte vereinigt das Kloster Alpirsbach immer mehr Güter und Rechte von Betzweiler in seiner Hand, bis schließlich 1511 der Rest des Dorfes aus dem Besitz der Herren von Bach an die Abtei im Kinzigtal fällt. Volle 400 Jahre lang, bis 1810, bleibt Betzweiler im Besitztum des Klosters und teilt die Geschichte des Alpirsbacher Klosteramtes. Nachdem das Kloster 1535 vorläufig und 1559 endgültig aufgehoben wird, besteht sein umfangreiches Besitztum als selbständiges Klosteramt weiter. 1810 wird das Klosteramt aufgehoben, und Betzweiler kommt 1812, nach einem kurzen Verbleiben im Oberamt Sulz, an das Oberamt von Oberndorf. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren die klösterlichen Lehenhöfe käuflich an die Leheninhaber übergegangen, ebenso der große Grundbesitz.

1828 ist das heutige Rathaus von der Gemeinde erworben worden. 1899 erbaute man das Schulhaus, das 1996 grundlegend renoviert und erweitert wurde. Die beiden Weltkriege forderten auch von Betzweiler ihre Opfer. 34 Bürger mussten im ersten Weltkrieg und gar 62 im zweiten Weltkrieg ihr Leben lassen. Im Zeichen des so genannten „Deutschen Wirtschaftswunders“ aus der Nachkriegszeit stand auch der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung in Betzweiler. Neben der Landwirtschaft bestimmen nun auch das Gewerbe, die Kleinindustrie und der Handel das Bild der Gemeinde.

Die erste Nachricht von Wälde stammt aus der Zeit um 1100, und zwar soll in dem früher selbständigen Breitenau ein Ortsadel bestehen. Wälde und Breitenau gehören im Mittel- alter zur Herrschaft Sterneck, deren ursprüngliche Besitzer die Herzöge von Teck waren. Diese übergeben die Orte um 1350 an die Herren von Brandeck, die gleichzeitig Besitzer der Herrschaft Sterneck sind. Von Interesse für Wälde und Breitenau ist die Geschichte der Familie von Brandeck erst wieder im Jahre 1483. In jenem Jahr kommt es zu einer Teilung des Besitzes, bei der Caspar von Brandeck Wälde und Geroldsau erhält. Der Tod des letzten Brandeckers im Jahre 1549 bedeutet gleichzeitig den Beginn mancher Wirrungen für den Besitz Sterneck. Durch Heirat gelangt der Besitz schließlich unter die Herrschaft von Georg von Ow in Hirrlingen und nach dem Aussterben der männlichen Linie dieses Geschlechts übernehmen 1717 die Grafen von Attems den Besitz. 1749 geht die Herrschaft an Württemberg über.

1928 werden die Teilorte Wälde und Breitenau zusammengeschlossen. Es sei noch erwähnt, dass die Flößerei für die Einwohner von Wälde eine Hauptbeschäftigung für ganze Jahrhunderte war. Eine Urkunde von 1518 sagt nämlich, dass der Heimbach 30 Jahre zuvor, also 1488, flößbar gemacht worden sei. Bis 1898 ist Wälde Hauptort der Heimbachflößerei.

Der Grundstein zur Vereinigung von Betzweiler und Wälde wurde 1970 gelegt. Die feierlich-symbolische Vereinigung fand in der Neujahrsnacht 1970/1971 statt. Nachdem mit der Gemeinde Loßburg u.a. in den Aufgabenbereichen Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Schule, Kindergarten, Tourismus, Passwesen bereits enge Verwaltungsbeziehungen bestanden, wurde die Gemeinde Betzweiler-Wälde nach Durchführung eines Bürgerentscheides (26.03.2006) mit Wirkung zum 01.01.2007 in die Gemeinde Loßburg eingegliedert.