05.12.2022

Halbzeit für die Steigbügel-Patenschaften

Peter Krause mit den Paten der GMS Loßburg
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Peter Krause mit den Paten der GMS Loßburg

Loßburg – Fünfzig Tage des Steigbügel-Programms in der Gemeinschaftsschule Loßburg sind schon vorbei und eine Zwischenbilanz scheint angemessen.

Der Untertitel dieses Angebotes der Schulsozialarbeit Loßburg definiert die Grundidee: Steigbügel, das sind „hundert Tage begleitet durch Schüler*innen der Abschlussklassen“ für Schüler*innen der ersten Klassen. 23 Pat*innen stehen 44 Erstklässler*innen zur Verfügung. Im Vergleich dazu waren es im vorangegangenen Schuljahr zwölf Abschlussschüler, die 50 ABC-Schützen begleiteten. Befragt wurden zunächst fünf Steigbügel-Patinnen.

Der Beweggrund für die Teilnahme von Melina, 14 Jahre aus der 9a, war, dass sie dieses Angebot als „schöne Aktion für beide Seiten“ sieht. Sie macht beim Spielen auf dem Pausenhof drei bis vier Mal in der Woche mit und begeistert sich für den Gedanken, dass sie für ihre Schützlinge als Ansprechpartner eine echte Alternative zu den Lehrkräften ist.

Für Salome, ebenfalls 14 und aus der 9a war die Motivation, Patin zu werden, Starthilfe für Erstklässler zu sein. Dabei spricht sie auch das Thema Schule an und möchte insbesondere auch dann helfen, wenn Probleme anstehen. Auf Nachfrage benennt sie Angst vor Gewalt durch andere Kinder – hier würde sie für ihre Patenkinder einstehen und für Ausgleich sorgen.
Romy, gleichaltrige Klassenkameradin der beiden zuerst genannten Patinnen schließt sich beiden an und freut sich darauf, ihren Betreuten ihre eigene Schule zu zeigen. Sie besucht die Steigbügel- Patenkinder drei- bis viermal wöchentlich.
Vanessa, 15 Jahre alt und aus der 10a, war schon begeistert von Steigbügel, als es im vorigen Schuljahr erstmals angeboten wurde und hatte sich schon damals dafür beworben. Sie findet sich in jeder Pause bei ihren Schützlingen ein, oftmals zum „Eisfangen“, einer Variante von Fangen, bei der man bei Berührung durch den jeweiligen Fänger zu Eis erstarrt. Sie hat zu dieser Altersgruppe wegen ihrer wesentlich jüngeren Geschwister eine besondere Affinität. Sie erinnert sich daran, dass ihre Patenkinder zu Beginn sehr schüchtern waren und inzwischen selbstsicherer geworden sind.
Für Stefanie, mit 16 die Älteste der Anwesenden, war der Hauptgrund, dass sie eine Steigbügel-Patin in ihrer Kindheit wohl selbst dringend benötigt hätte, sei sie doch schon früh Opfer von Mobbing gewesen. Den von ihr Begleiteten will sie als Steigbügel-Patin solche Erfahrungen ersparen. Auch sie hatte bereits im vorhergehenden Schuljahr eine Bewerbung für das Patenprogramm bei der Schulsozialarbeit eingereicht.

Herr Krause, Schulsozialarbeiter (angestellt bei der Bruderhausdiakonie Loßburg), zeigt sich insgesamt zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Programms und freut sich, dass sich „inzwischen auch mehr männliche Paten zur Verfügung stellen“. Bisher habe es außerdem keine Vorfälle gegeben, die sein Eingreifen erforderlich gemacht hätten. Auch zusätzliche Schulungstermine, wie sie im Vergleichszeitraum des letzten Schuljahres angeboten werden mussten, seien in diesem Schuljahr bisher nicht nötig gewesen. Noch in der Adventszeit werden einige Pat*innen gemeinsame Aktionen mit ihren Schützlingen im Klassenkontext durchführen. Dazu zählen Vorleseaktion und Plätzchenbacken. Mitte Januar endet das Patenschaftsprogramm Steigbügel offiziell. Wie im letzten Jahr werden jedoch die meisten Pat*innen voraussichtlich weiterhin die Kontakte zu ihren Patenkindern halten.

Über die Steigbügel-Begleitung aus Sicht der Patenkinder wird hier demnächst ebenfalls berichtet werden.

Peter Krause, Schulsozialarbeiter