06.04.2021

Das 1. Tiny House in Loßburg-Rodt

Tiny House in Loßburg- Rodt
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Tiny House in Loßburg- Rodt

Vom Bauernhaus zum Tiny House. Wo Altes weicht, entsteht Neues.

Lage: Das neu erbaute Tiny House liegt zentral in der Ortsmitte von Loßburg-Rodt, 6km von Freudenstadt, 30km vom Nationalpark Nord-Schwarzwald. Vermietung ab Mai 2021. 
Ausstattung: Auf 35 Quadratmetern befinden sich im voll isolierten Holz-Modulhäusle ein kleines Schlafzimmer, Küchenzeile, Bad mit Dusche + WC, Wohn-/Essraum und eine überdachte Veranda. Auto und Fahrräder können im Carport vor dem Hauseingang  abgestellt werden. Für E-Bike-Akkus gibt es eine Außen-Steckdose, für den Sonnenuntergang ein Bänkle. Das Tiny House ist ideal für 1 - 2 Personen. Für eine dritte Person wäre auch noch Platz. Veranda mit Blick in den großen Garten. TV und WLAN-Zugang.
Anreise: Die Bushaltestelle "Loßburg-Rodt" an der B 294 ist 50m entfernt, zum Bahnhof Loßburg-Rodt sind es 15 Gehminuten (1km).


Das Wendel-Grundstück ist in der 6. Generation in Familienbesitz. Die Vorfahren waren Holzhauer. Wer als Holzhauer etwas "gelten" wollte, wanderte zur Ausbildung in den Bayerischen Wald. Matthias Wendel, der Ur-Großvater der Mini-Haus-Bauherrin Wendy (Ute Wendel), wanderte vor 140 Jahren von Loßburg in den Bayerischen Wald, um zu lernen, wie dort Holz gefällt wurde. Nach seiner Rückkehr lernte er in der Waldgemeinde Reinerzau seine Frau Barbara kennen, mit der er im Schloßgässle 3 seine eigene Familie gründete. Das Tiny House steht also auf geschichtsträchtigem Grund im alten Ortskern von Rodt. Es ist bis auf die Betonpfeiler, Eisenschienen und das Bad-/WC-Modul komplett aus Holz gebaut und voll isoliert. Im Gegensatz zu den jahrhundertealten Balken des Familienanwesens Wendel wurden die neuen Balken des Tiny House natürlich nicht mehr von Hand gehauen.

Aufbau des Tiny-Häusle
Der Winter war für eine Woche zurückgekehrt, als am Dienstag, 16. März 2021 der Kran die Holz-Modulteile für das Mini-Haus vom Hänger der Zimmerei Veit aus Billafingen/ Bodensee hievte. Bei Schneegestöber und Temperaturen knapp über null Grad wurden die Bodenteile verlegt und verschraubt, die Hauswände gestellt, das Bad-/WC-Modul eingesetzt und die Dachbalken aufgerichtet. Das war eine Herausforderung für die Zimmermänner vom Bodensee, die ein milderes Klima gewöhnt sind. Am frühen Abend nagelte der Chef, Markus Veit, das kleine geschmückte Tännle an den First. Es war ein kleines, coronakonformes Richtfestle mit Abstand. Sein erstes Richtfest im Schwarzwald, sagte Markus Veit.

Das alte "Wendel-Haus"
An dieser Stelle stand im Schloßgässle 3, bis im Jahr 2007 das Haus von Wendys Vorfahren, der Urahnen "Wendel". Im Jahr 2007 wurde es abgerissen. Die letzte Besitzerin war Maria Weber, geb. Ruoff, eine Enkelin von Gottlieb Wendel. Sie lebt seit ihrer Heirat in Beckenweiler bei Ravensburg und hat das Grundstück hälftig an die Nachbarn verkauft. Wendys Wunsch war es, dass das Grundstück in Familienbesitz bleibt. Ihr Sohn ist der letzte, der aus ihrem Familienzweig den Nachnamen "Wendel" trägt.
Anstelle des Hauses der Vorfahren steht nun das "Ferienhäusle Casa Wendy".
Nach Wendys Aufzeichnungen hat am 6. November 1832 der Tagelöhner Johannes Wendel (*09.12.1801 in Dietersweiler) Frau Christine Grießhaber (*20.08.1810), wohnhaft im Schloßgässle 3 in Loßburg-Rodt, in der evangelischen Kirche in Rodt geheiratet. Damit ging vor 211 Jahren der Hausname von "Grießhaber" auf "Wendel" über. Wendy ist die 6. Generation seit dieser Heirat und der "Präsenz" der Wendels in Loßburg-Rodt.

Das alte "Wendel-Haus" stammte aber schon aus der Zeit vor 1832. Das Bauernhaus war teilweise unterkellert und in der "Armen-Leute-Bauweise" erstellt worden. Der Keller war vom Salpeter zerfressen und die Kellerdecke eingestürzt, sodass ein Abriss des Gebäudes im Jahr 2007 im Rahmen der Ortskernsanierung von Rodt unvermeidbar war.

Zur 4. Wendel-Generation im Schloßgässle gehörte Großvater Wilhelm Wendel (1804-1992). Er war das siebzehnte Kind von Barbara und Matthias Wendel, die im Jahr 1942 sogar diamantene Hochzeit feierten.

Schloßgässle 1 + 3
Wilhelm kaufte seinen Eltern den unteren Teil des Grundstück ab und baute im Schloßgässle 1 im Jahr 1933 sein eigenes Haus, zusammen mit seiner Verlobten Lina Kalmbach. Wendys Vater, Hans Wendel, und sein Bruder Helmut wurden im Schloßgässle 1 geboren. Im Erdgeschoss des Hauses hatte Wilhelm seine Schuhmacherwerkstatt. Darin wurde jeder Nagel aufgehoben und nochmals gerade geklopft.

In der Werkstatt, dem früheren Stall und der Waschküche, befindet sich heute die 53qm große Ferienwohnung Schuhmacher-werkstatt Wilhelm Wendel. Wer sich darin einmietet erlebt "Nostalgie-Urlaub mit heutigem Standard". Nebenan steht das Ferien-häusle, das mit der kleinen überdachten Veranda eine 35 Quadratmeter große Wohnfläche hat. Die Ferienwohnung als auch das Ferienhäusle haben einen separaten Eingang mit eigenem Parkplatz. Die Schlüsselübergabe kann kontaktlos erfolgen.